IT-Sicherheitsvorfall: BSI gibt Tipps für Erste-Hilfe

Ein IT-Sicherheitsvorfall bezieht sich auf eine Situation, in der die Integrität, Vertraulichkeit oder Verfügbarkeit von IT-Systemen oder Daten in einem Unternehmen gefährdet ist oder verletzt wurde. Dies kann verschiedene Formen annehmen, wie z. B. den unbefugten Zugriff auf sensible Informationen, Datenlecks, Malware-Infektionen, Denial-of-Service-Angriffe, Phishing oder Social Engineering.
Es ist wichtig, dass Unternehmen auf IT-Sicherheitsvorfälle vorbereitet sind, aus mehreren Gründen:
- Schutz von Unternehmensressourcen: IT-Sicherheitsvorfälle können erheblichen Schaden für Unternehmen verursachen. Durch den Diebstahl oder Verlust von Daten können sensible Informationen von Kunden oder Geschäftsgeheimnisse in die falschen Hände gelangen. Unterbrechungen der IT-Infrastruktur können zu Betriebsausfällen führen, die Produktivität und finanzielle Verluste verursachen.
Es ist nicht unwahrscheinlich, dass ein IT-Sicherheitsvorfall gleichzeitig zu einer meldepflichtigen Datenschutzverletzung gegenüber der Datenschutz-Aufsichtsbehörde nach Art. 33 DS-GVO und damit einhergehend ggf. zu einer Benachrichtigungspflicht gem. Art. 34 Ds-GVO gegenüber den Betroffenen führt - Einhaltung von Vorschriften: Unternehmen sind oft gesetzlich oder vertraglich dazu verpflichtet, bestimmte Sicherheitsstandards einzuhalten und den Schutz von Kundendaten zu gewährleisten. Bei Nichteinhaltung können rechtliche Konsequenzen und finanzielle Strafen drohen.
- Schutz des Unternehmensrufs: IT-Sicherheitsvorfälle können das Vertrauen der Kunden und Geschäftspartner in ein Unternehmen erheblich beeinträchtigen. Der Ruf und die Glaubwürdigkeit eines Unternehmens können schwerwiegend beschädigt werden, was zu langfristigen Auswirkungen auf das Geschäft führen kann.
Daher sollten Unternehmen angemessene Maßnahmen ergreifen, um sich auf IT-Sicherheitsvorfälle vorzubereiten. Dazu gehören die Implementierung von Sicherheitsrichtlinien und -verfahren, die Schulung der Mitarbeiter in Sicherheitsbewusstsein, die regelmäßige Aktualisierung und Überprüfung der Sicherheitssysteme, die Durchführung von Sicherheitsaudits und Penetrationstests sowie die Einrichtung eines Reaktionsplans für den Fall eines Sicherheitsvorfalls. Durch diese Vorbereitungsmaßnahmen können Unternehmen schneller auf Vorfälle reagieren, die Auswirkungen minimieren und die Wiederherstellung erleichtern.
Das BSI-Arbeitspapier „Ransomware: Erste Hilfe bei einem schweren IT-Sicherheitsvorfall (Version 1.2)“ dient als Notfalldokument für IT-Sicherheitsbeauftrage, CISOs und Systemadministratoren von KMU und kleineren Behörden für den Fall eines schweren IT-Sicherheitsvorfalls. Dies kann etwa die Infektion von einer Reihe an Systemen mit einer fortschrittlichen Schadsoftware wie Emotet oder Trickbot oder eine bereits durchgeführte Verschlüsselung mit Ransomware sein. Im Schwerpunkt geht dieses Papier auf die Kombination fortschrittlicher Schadsoftware und Ransomware ein, welche ein gesamtes Netz übernehmen und verschlüsseln kann.
Damit lässt sich das Dokument zumindest als Arbeitspapier und Grundlage für die Anpassung an die eigene Organsiation nutzen und ggf. auch mit den (hoffentlichen) bestehenden Prozessen für den Umgang mit einer Datenpanne im Sinne der Artt. 33, 34 DS-GVO harmonisieren.
(Foto: Pongsak – stok.adobe.com)
Letztes Update:22.05.23
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