44. DAFTA in Zeiten von Corona – Weiterbilden, Austauschen, Vernetzen

Datenschützer aus ganz Deutschland treffen sich alljährlich zur DAFTA, der größten Fachtagung des Jahres für Datenschutz in Deutschland.  Das Coronavirus macht allerdings leider vor keinem Lebensbereich halt und so kann auch die DAFTA in diesem Jahr nicht wie gewohnt stattfinden. Die aktuellen Entwicklungen und Problemfelder sind aber zu drängend, sie gänzlich ausfallen zu lassen. Um der pandemischen Lage gerecht zu werden, findet die DAFTA dieses Jahr deshalb hybrid statt: sowohl online als auch mit begrenzter Teilnehmerzahl vor Ort im Kölner Maternushaus (nahe des Hauptbahnhofs).

Datenschutzbeauftragte während Corona: Lessons learned?!

Der nationale, aber auch internationale Datenschutz liefert gerade in Zeiten von Home-Office und täglichen Videokonferenzen zahllose Themen mit Aktualität und Relevanz. Gerade die betrieblichen Datenschutzbeauftragten waren zu Beginn der Pandemie in der Pflicht zahlreiche Maßnahmen im Unternehmen beratend und überwachend zu begleiten, um dem Datenschutz-Anforderungen auch in Krisenzeiten gerecht zu werden. Dabei war oft kurzfristiges Handeln gefragt und es gab wenig Anhaltspunkte in der Literatur oder der Rechtsprechung, an denen man sich orientierten konnte. Diese arbeitsintensive Phase hat neue Erkenntnisse gebracht, aber sicherlich auch nach wie vor manche Fragen unbeantwortet gelassen. Den mit Corona verbundenen lessons learned aus der Sicht des betrieblichen Datenschützers wird sich die DAFTA gebührend widmen und Raum bieten für weiteren fachlichen Austausch.

Entscheidende Herausforderungen: Aktuelle Rechtsprechung & Gesetzgebung

Zudem gibt es zweieinhalb Jahre nach Geltungsbeginn der DS-GVO immer mehr Urteile und Entscheidungen, die Anlass zur Debatte bieten und Auswirkungen auf den Unternehmensalltag bergen. So wird beispielsweise die EuGH-Rechtsprechung zum „privacy shield“ („Schrems II“) sowie die damit verbundene Frage zur weiteren Datenübermittlung in die USA stark diskutiert. Hierzu wird Prof. Dr. Herwig Hofmann, der die Klage vor dem EuGH persönlich vertreten hat, sicherlich wertvolle Einblicke liefern. Nach wie vor umstritten ist auch wie die jüngste BGH-Rechtsprechung das Einwilligungserfordernis für Cookies in der Rechtspraxis verändert. Nicht zuletzt deswegen werden die gesetzgeberischen Entwicklungen in diesem Feld, TTDSG und ePrivacy-Verordnung, mit Spannung beobachtet. Schließlich will der Bund mit dem TTDSG noch vor der Bundestagswahl im September 2021 ein komplett neues Gesetz mit datenschutzrechtlicher Relevanz beschließen. Umso spannender wird der Beitrag von Rolf Bender als fachlich zuständiger Vertreter des Bundeministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi).

Aktuelle Arbeit der Aufsichtsbehörden in der Diskussion

Anlass zu Fachdiskussionen bietet ebenfalls die aktuelle Arbeit der Aufsichtsbehörden – sowohl national als auch in Hinblick auf den europäischen Datenschutzausschuss (EDSA). Mit Spannung werden die Ergebnisse der Taskforce des EDSA erwartet, die Aufschluss über den Umgang mit der „Schrems II“-Entscheidungen für die unzähligen betroffenen Unternehmen geben soll. Fast jeder betriebliche Datenschutzbeauftragte wird derzeit gefragt, wie ein Unternehmen die Datenübermittlung in die USA zukünftig zulässig gestalten kann. Über solch aktuelle Themen berichtet der Landesdatenschutzbeauftragte Baden-Württemberg Dr. Stefan Brink. Dabei wird er auch auf die uneinheitliche Bewertung der deutschen Aufsichtsbehörden von Microsoft Office 365 durch die Datenschutzkonferenz (DSK) Bezug nehmen. Wenn Office 365 zukünftig nicht mehr datenschutzkonform nutzbar wäre, hätte das Auswirkungen auf nahezu jede datenverarbeitende Stelle. Hierdurch wird der Datenschutzbeauftragte mit seiner Beratungsfunktion zum entscheidenen Akteur im Unternehmen!

Fachdiskussionen mit Experten

Für den konzentrierten Austausch und mehr Zeit für vertiefende Diskussion bieten die Foren auf der DAFTA eine bewährte Plattform. Dort werden verschiedenste Fachthemen erörtert wie der Umfang des Auskunftsanspruchs samt der Datenkopie, Schadensersatzforderungen bei Datenschutzverletzungen nach Art. 82 DS-GVO oder datenschutzkonforme Videokonferenzsysteme, wie sie gerade während der Corona-Pandemie stark zum Einsatz kamen. Vertreter aus Wissenschaft, Praxis und Aufsichtsbehörden leisten als fachkundige Referenten innerhalb der Foren wertvollen Input und stellen sich den kritischen Fragen und Anregungen der Teilnehmenden. Nicht zuletzt bietet die Tagung insbesondere Datenschutzbeauftragten die Möglichkeit, sich untereinander zu vernetzen und auszutauschen.

Digitale DAFTA – Austausch trotz Corona

Corona stellt uns alle vor neue Herausforderungen – die DAFTA bietet dem deutschen Datenschutz die Möglichkeit sich in kreativem, digitalen Format weiterzubilden, Problemlagen zu diskutieren und sich zu vernetzen. Die Veranstaltung findet virtuell statt und bietet die Möglichkeit sich in Diskussionen und Debatten interaktiv einzubringen. Genauere Informationen zur Anmeldung sowie zu inhaltlichen Schwerpunkten finden Sie hier:

>> Informationen & Anmeldung

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