Krankmeldung per WhatsApp

Wer sich morgens zu schlapp für die Arbeit fühlt, ist froh, wenn er leidend liegen bleiben darf oder schafft es vielleicht gar nicht erst bis zum Arzt. Da muss man für eine Krankmeldung möglicherweise gar nicht hin. Bei „AU-Schein.de“ kann man Krankheitssymptome von „Nase verstopft“ bis „Niesen“ anklicken und per WhatsApp an einen Arzt schicken. Weitere Angaben, etwa zum Kontakt mit Risikogruppen oder wie lange man sich schon und voraussichtlich noch krank fühlt, runden das per Mausklick skizzierte Krankheitsgefühl ab. Wenn es sich mit der Prüfung des Arztes am anderen Ende des Datenkanals deckt, schickt er den gelben Schein zur Weiterleitung an den Arbeitgeber zunächst über den Messenger und später per Post.
WhatsApp als Datenschutzrisiko
Das ist eine Art Telemedizin, die irritierend, aber praktisch ist. Arztrechtlich diskutabel ist sie zumindest in Schleswig Holstein, weil das Berufsrecht dort einen weitreichenden Einsatz von Telemedizin gestattet. Dort sitzt der Arzt, der den Krankenschein ausstellt. Sensible Gesundheitsdaten WhatsApp anzuvertrauen, ist ein Datenschutzrisiko, über das der Anbieter der App umfassend informieren muss. Ein weiteres Risiko ist die Akzeptanz der Krankmeldung durch den Arbeitgeber. Vielleicht erkennt er sie ohne persönlichen Kontakt zum Arzt nicht an und begreift das Fernbleiben von der Arbeit als unentschuldigt. Bei einer Kündigung wegen Arbeitsverweigerung muss man dem Richter nicht nur nachweisen, dass man krank war sondern auch, dass die Krankmeldung auch wirklich rechtlich wirksam war.
Letztes Update:14.01.19
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