HBDI veröffentlicht Open-Source-Tool zur Datenerkennung

Datenanalyse nach Ransomware-Attacke

Der Hessische Beauftragte für Datenschutz und Informationsfreiheit (HBDI) hat den Quellcode eines neu entwickelten Analysewerkzeugs erstmals auf der Plattform OpenCode.de veröffentlicht. Das Tool wurde im Kontext der Untersuchung von Ransomware-Angriffen entwickelt und ermöglicht das automatisierte Auffinden potenziell personenbezogener Daten in umfangreichen Datenmengen.

Hintergrund: Notwendigkeit in Sicherheitsvorfällen

Im Falle eines Ransomware-Angriffs sind Betroffene oft mit mehreren hundert Gigabyte kompromittierter Daten konfrontiert, die Angreifer zur Veröffentlichung im Darknet nutzen, um Lösegeld zu erpressen. Verantwortliche Stellen, insbesondere solche mit historisch gewachsenen und unzureichend dokumentierten IT-Strukturen, stehen vor der Herausforderung, innerhalb kurzer Zeit präzise einschätzen zu können, ob personenbezogene Daten betroffen sind und welche Meldepflichten nach Art. 33 und 34 DS-GVO bestehen.

Funktionsweise und technische Details

Das Analysewerkzeug des HBDI durchsucht Datenbestände automatisch nach typischen Indikatoren für personenbezogene Daten – etwa Rentenversicherungsnummern oder Schlüsselbegriffe wie „Abmahnung“, die auf einen Personenbezug hinweisen können.

Der Code wurde auf OpenCode.de veröffentlicht, einer Plattform, die vom Zentrum für Digitale Souveränität der öffentlichen Verwaltung betrieben wird und dem Bundes­ministerium des Innern zugeordnet ist. Die Bereitstellung erfolgt unter der Open-Source-Lizenz EUPL 1.2, die eine rechtlich unbedenkliche Nutzung und Anpassung, auch durch andere Behörden oder private Akteure, erlaubt.

Bedeutung für digitale Souveränität und Kooperation

Mit der Veröffentlichung fördert der HBDI nicht nur die digitale Souveränität der Verwaltung, sondern eröffnet auch die Möglichkeit, dass andere Behörden, Unternehmen, IT-Dienstleister oder Forschungseinrichtungen das Werkzeug weiterentwickeln. Zudem lädt der HBDI ausdrücklich zur Rückmeldung und Zusammenarbeit ein, um die Lösung kontinuierlich zu verbessern

(Foto: Nimra – stock.-adobe.com)

Letztes Update:31.08.25

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